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Bemalen und Lackieren von Bumerangs
- Teil 4 -
 
Zu e)
Um den Bumerang in seiner Gesamtheit möglichst dauerhaft zu schützen und ihn zu einem wirklichen „Glanz“-Stück werden zu lassen, behandelt man ihn nach der vorangegangenen Farbgestaltung abschließend mit einem farblosen Hochglanz-Acryllack. Man sollte dazu den hellstmöglichen Lack auswählen. Es gibt nämlich viele Klarlacke, die einen mehr oder weniger starken Bernsteinton besitzen (von schwach gelblich bis fast bräunlich) und die die vorher aufgemalten hellen Farbtöne ziemlich verfälschen können, was besonders bei weiß, hellblau und hellen leuchtenden Gelbtönen dazu führen kann, daß diese Farben nach der Überlackierung schmutzig erscheinen.
 
Die arbeitsmäßigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lackierung wurden bereits unter Buchstabe c) [siehe BW 4/94] beschrieben, sollen hier aber nochmals kurz wiederholt werden:
Man wähle einen staubfreien und gut temperierten Arbeitsraum (20ºC oder etwas mehr). Um die lackierten Bumerangs in waagerechter Lage gut trocknen zu lassen, verwende man als Unterlage ein großes Stück dicken Karton (ggf. doppellagig) und stecke in die Oberfläche pro Bumerang 3 - 4 Pinnstifte, auf denen die Geräte später aufliegen sollen, ohne die Pappe zu berühren. Bevor es richtig losgeht, sind eventuell mit Glanzlacken aufgemalte oder aufgesprühte Farben sowie scharfe Farbkanten, die durch das Abdecken mit Klebefilm entstanden waren, mit Schleifpapier (bereits benutzte 400-er Körnung oder neue 600er Körnung) leicht anzuschleifen. Das darf jedoch nicht in dem Raum geschehen, in dem die Lackierung vorgenommen werden soll! Dann bürste man den Schleifstaub ab und entferne alle feinsten, auf dem Bumerang nicht sichtbaren Staubteilchen vorsichtshalber mit einem ganz schwach feuchten, fusselfreien Tuch. Wenn danach die Klarlackdose, der 20 mm breite Lackpinsel und ein staubfreies Holzstäbchen herangeholt worden sind, ist die minimale Feuchtigkeit vom Reinigen des Bumerangs bereits wieder verflogen.
 
Nach Öffnen der Klarlackdose wird der Lack mit dem Holzstäbchen gründlich umgerührt. Der Lack sollte eine Konsistenz etwa wie leicht flüssiger Honig haben. Dann nimmt man den Bumerang in die Hand und beginnt mit der Lackierung einer Bumerangseite, egal, ob es erst die Ober- oder Unterseite ist. Die Art und Weise des Lackverstreichens ist unter Buchstabe c) genau beschrieben. Trotzdem noch einmal: Pinsel nicht mehr als 3 - 4 mal tief in den Lack eintauchen, Lack aus den Pinselhaaren abtropfen lassen bis nichts mehr nachfließt, an einem Bumerangarm-Ende mit dem Lackieren kleiner Abschnitte beginnen und langsam zum anderen Ende des Bumerangs hinarbeiten (Hinweis auf die Figuren 1 - 6 unter Buchstabe c).
 
Wenn man sich an das andere Ende der ersten Bumerangseite „heranlackiert“ hat, ist es nicht mehr möglich, den Bumerang weiter in der Hand festzuhalten - es sei denn, man greift in die bereits lackierte Fläche, doch wäre das das absolute AUS für die bisher vollbrachte Arbeit. Deswegen legt man den Bumerang jetzt vorsichtig mit der nicht behandelten Seite auf die vorher in die Pappe gesteckten Pinnstifte und lackiert noch vorsichtiger als ohnehin den Rest der ja schon fast fertig lackierten Bumerangseite. Besondere Vorsicht ist zum Schluß deswegen geboten, weil der Bumerang bei der Pinselbewegung leicht von den Pinnstiften rutschen kann und beim Wiederaufsetzen auf die Stifte eine Berührung der eben lackierten Fläche leicht möglich ist, auf alle Fälle aber vermieden werden sollte.
 
Nun kann der Bumerang 24 Stunden ruhen, bevor man die nicht behandelte Seite genauso lackiert wie die vorherige. Der Raum, in dem der Bumerang ruht, sollte zumindest in den ersten 12 Stunden nach jedem Lackauftrag möglichst nicht betreten werden, weil jede Bewegung Staub aufwirbeln kann, der auf der noch nicht trockenen Lackschicht festklebt. Nach jedem Arbeitsgang muß man, wie auch schon vorher beschrieben, den Lackierpinsel sorgfältig in einem handelsüblichen Pinselreiniger oder in Petroleum reinigen (Hinweis auf den Abschnitt zu Buchstabe c). Die Reinigungsflüssigkeit ist übrigens lange wiederverwendbar, wenn man sie in einem verschraubbaren Glas aufbewahrt.
 
Ist auch die zweite Bumerangseite 24 Stunden durchgetrocknet, kann man den Bumerang wieder anfassen und betrachten. Dabei wird man feststellen, daß er jetzt schon ganz flott aussieht, aber die erwartete geschlossene Hochglanzfläche hier und da doch noch einige wie porös wirkende Stellen zeigt. Keine Angst, man hat nicht etwa einen Fehler gemacht, ganz im Gegenteil! Es beweist nur, daß der Lack nicht zu dick aufgetragen wurde; denn zu dicke Lackschichten sind aus verschiedenen Gründen nachteilig (Bildung von nur langsam trocknenden und unschön aussehenden Verlauflinien und „Nasen“; der Lack platzt später schneller ab).
 
Um eine wirklich schöne Lackierung zu erhalten, muß der Bumerang zumindest ein zweites Mal mit dem farblosen Hochglanzlack behandelt werden. Vor dieser zweiten Lackierung schleift man die erste Hochglanzschicht noch einmal schwach mit einem schon benutzten 400-er oder einem 600-er Schleifpapier an und entfernt sorgfältig den Schleifstaub, am besten wieder mit einem ganz schwach angefeuchteten Lappen und wischt mit einem trockenen Tuch nach. Nicht weinen, die hellen Stellen auf der (ach so schönen!) ersten Lackschicht verschwinden vollständig bei der nächsten Lackierung.
 
Die zweite Lackschicht wird genauso aufgetragen wie die erste, der Vorgang braucht nicht noch einmal beschrieben zu werden. Wenn das gute Stück nach ausreichender Trockenzeit in Augenschein genommen wird, müßte man im Normalfall hoch zufrieden sein! Ganz Superpingelige können natürlich noch eine dritte Hochglanzschicht auftragen, aber Vorsicht: der Bumerang wird mit jeder neuen Lackschicht auch ein bißchen schwerer! Die Flugfähigkeit könnte beeinträchtigt werden! Eine Glanzverbesserung und einen ausgezeichneten zusätzlichen Wetterschutz bekommt man übrigens auch dadurch zustande, daß man den Bumerang einige Tage nach der abschließenden Lackierung mit Auto-Hartwachs behandelt.
 
Selbstverständlich sollte einem klar sein, daß der erste farbig gestaltete Bumerang nicht unbedingt mit dem 50sten bemalten Gerät verglichen werden kann, denn wie in allen Dingen des Lebens macht auch hier erst Übung und Erfahrung den Meister. Aber es ist auch befriedigend, wenn man im Laufe der Zeit seine eigenen Fortschritte sieht. Und noch eines: es gibt sicher etliche andere Möglichkeiten, seine Bumerangs zu bemalen, sowohl was die Verwendung von Farben als auch die Technik betrifft. Hier sollte nur eine bestimmte Arbeitsweise vorgestellt werden, die nachweislich zu schönen Ergebnissen führen kann.
 
Ja, dann also ran an die Arbeit, viel Spaß und genauso viel Erfolg!
 
P.S. Bitte nicht vergessen, daß Spray- und Lackdosen, leer oder mit Resten, Farbverdünner, Petroleum, Pinselreiniger u.s.w. Sondermüll sind und getrennt vom Hausmüll entsorgt werden müssen!
 
Werner Klöden
Vierländer Weg 4
21465 Reinbek

 

Anm. d. Red.:
Warum Werner Klöden ausgerechnet die letzte Klarlackschicht mit dem Pinsel aufträgt, ist mir nicht ganz klar. Gerade wenn es auf eine perfekte Oberfläche ankommt, sind gute Ergebnisse mit Spraylacken wesentlich leichter zu erzielen. Verwendet man einen sehr langsam trocknenden (und gut verlaufenden) Streichlack, bekommt man zwar auch eine glatte Oberfläche, die Schicht ist aber erheblich dicker als bei Spraylacken (Gewichtszunahme!), und durch die lange Trockenzeit haben Staubkörnchen, Stubenfliegen und was sonst noch so herumfliegt die Möglichkeit, die Oberfläche zu verderben.
Ich kann hier nur nochmals den Acryl-Überzugslack für Metallic-Lackierungen wärmstens empfehlen!



 
   
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