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Natural(?) Elbows
Beispiel: Buche
(die Maserung verläuft konzentrisch)
In BW 4/94 haben wir die Baumschleife des Fuji Chichi abgebildet; ich berichtete
von dem dadurch bewirkten Denkanstoß, der Hilfe des Dr. Schwab und versprach,
Nachricht zu geben, wenn meine weiteren Anfragen beantwortet sind.
Nun - die Fragen wurden nicht nur schriftlich beantwortet. Die Antworten liegen
auch in Form von sauber gebogenen und geschnittenen Rohlingen aus Esche und
Buche, mit einem Biegeradius von 10 cm, einer Breite von 4 cm und in 5 mm Stärke
vor mir. Die Holzfasern verlaufen konzentrisch, und da ergibst sich schon die
erste Diskussionsfrage, die ein sehr ernsthafter Naturalelbower sofort aufgeworfen
hat:
Handelt es sich überhaupt noch um einen natural elbow, oder ist das ganze
schon so künstlich, daß man diesen Ehrentitel nicht verwenden
sollte? Ich habe mir erst einmal einen Bumerang daraus gebaut, freute mich über
die Schönheit der Maserung sowie die Steifigkeit des Gerätes und seinen
harmonischen Rückkehrflug.
Ganz davon abzusehen, daß wir Geheimhaltungspflichten (!) unterworfen
sind, meine Berichterstattung also ein wenig unscharf bleiben muß, könnte
man ein Namenspiel ja schon mit einer Stichwortsammlung beginnen.
Wie also sollen Bumerangs bezeichnet werden, die zwar aus natürlichem Holz
(hier gemeint: im Gegensatz zu Sperrholz) hergestellt, aber mit einem besonderen
technischen Verfahren verformt worden sind? Dabei verweise ich darauf, daß
die Holzbiegetechnik zur Produktion von Bugholz schon vor etwa 150 Jahren von
dem Bopparder Tischlermeister Michael Thonet eingeführt worden ist (Thonet-Stühle).Vereinzelt
gibt es heute noch Bugholzwerke, in denen mit Dämpfkesseln und Biegemaschinen
Bugholzteile vor allem für die Herstellung von Möbeln, auch von Sportgeräten
hergestellt wird. In Hamburg habe ich einen Holzbieger gefunden und ihm die
gleiche Aufgabe wie die oben bereits erwähnte gestellt: Offenbar sind 10
cm Biegeradius bei 4 cm Holzbreite die äußerste Grenze, die mit dem
althergebrachten Dämpf-Hitze-Biegemaschinen-Verfahren erreicht werden können.
Der Innenbereich des Bogens nämlich ist stark gestaucht, an der Außenfläche
gibt es Risse, die weiter ins Innere des Stücks hineinreichen. Außerdem
müßte der Block noch in Scheiben aufgetrennt werden, eine Arbeit,
die ich wegen ihrer Gefährlichkeit nur ungern jemanden antragen möchte.
Aber zurück zu der Frage: Natural or not? Ich meine, natural
ist berechtigt, und wenn man den Herstellungsprozeß in die Namengebung
einbeziehen will, könnten solche Wortungeheuer entstehen wie:
- Natural-Compresswood-Elbows
- Natural Compbent-Elbows
- Compbent Elbows
- Compbent Natural Elbows.
Elbow-Erbauer, was meint Ihr?
Im übrigen bin ich der Meinung: Wenn die urheberrechtlichen Fragen des
Verfahrens geklärt sind, werden einschneidende Veränderungen bei der
Bumerang-Herstellung erfolgen. Wie vor einigen Jahren Kunststoffe das Sperrholz
verdrängt haben, könnte die Palette der Grundmaterialien durch Compbent-Holz
ergänzt werden, wobei als Variationsmöglichkeit die unterschiedlichen
biegefähigen Holzarten selbst zur Verfügung stünden.
wb
Vorschlag:
Ich nutze mal wieder die Möglichkeit, als erster meinen Senf dazuzugeben.
Natural bezieht sich ja auf die natürlich entstandene Krümmung,
nicht die Natürlichkeit des Materials insgesamt, paßt also hier m.E.
nicht.
Wenn das Kind unbedingt einen (natürlich englischen) Namen bekommen soll,
erscheint mir Compbent Elbow doch völlig in Ordnung (und hat
sogar eine Silbe weniger als Natural Elbow). Und hierzulande würde
doch Biegeholz-Bumerang auch ganz nett klingen, oder?
gb
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