Mein Weg zum Langzeitflug
Zum Andenken an Herb Smith (1929 - 1995)
In einem Brief vom 8.3.93 schrieb mir Herb u.a. "....Du
bittest mich, etwas über Deine Magic - Bumerangs zu schreiben.
Ich liebe die verschiedenen Typen sehr. Ich hoffe, daß Du
weiterhin Erfolg mit Deinen kleinen MTAs haben wirst."
Dieser Wunsch erfüllte mich mit großem Optimismus vor
Beginn meiner weiteren MTA - Studien.
Mein erster selbstgebauter MTA war eine Kopie von Ted Baileys Midi
aus verbogenem Buchensperrholz in 3 mm Stärke (Sommer 92).
Schon nach den ersten Würfen begann ich die Rolle zu begreifen,
welche die Steifigkeit des Materials und das Tuning spielten. Weil
mir für die Weiterarbeit finnisches Birkensperrholz nicht zur
Verfügung stand, entschied ich mich, 1,5 mm starkes GFEMC zu
verwenden (= GlasfaserEpoxyharz/Metall - Composite), das Standardmaterial
für Elektronik-Leiterplatten.
Es hat 2 Vorteile:
1. Es läßt sich leicht biegen und behält
die dadurch gewonnenen Veränderungen ausreichend lange.
2. Es ist nahezu unzerbrechlich. Die Dichte (1 800 kg/m³)
ist 2,4 mal größer als Birkensperrholz, und es ist
30% schwerer als Pertinax.
Das größere Gewicht gibt dem Bumerang zwar ein größeres
Drehmoment und treibt ihn nach dem Wurf weiter und höher, die
größere Flächenbelastung verringert jedoch die Flugzeit.
Vielleicht wird er auf jeden Fall etwas windstabiler sein.
Nach dieser Analyse begann ich meine Suche nach dem Optimum. Die
Frage war: Kann ein GFEMC-MTA mit Holz oder Pertinax konkurrieren?
Erste Proben unternahm ich mit Kim Galeazzis The
Foot und The Seven. Deren Tuning war kompliziert, aber
die Elastizität und Bruchfestigkeit des Materials erlaubten
zahlreiche Versuche. Den ersten Beweis dafür, daß GFEMC-MTAs
potentielle Leistungsträger sind, bekam ich beim Einwerfen
während der Weltmeisterschaften in Hamburg 1992, als mein Seven
hinter den 25 m hohen Bäumen nach einem Flug von etwa 2 min
verschwand.
Zweiter Schritt:
Nachbauen!
Die Galeazzis waren mir für das Tuning zu kompliziert. Deshalb
baute ich Geräte aus 1,5 und 2 mm Material nach von V. Behrens,
J. Koehler, G. Bertling (New Wave), W. Gorny
(Halfcross), Ph. Picgirard, T. Bailey und R.
Jones (Midge). Deren Gewicht schwankte zwischen 20 und
50 g, die Flugzeiten betrugen etwa 30 sec. Zur weiteren Klärung
untersuchte ich Daten von über 30 verschiedenen MTA- Modellen.
Die Ergebnisse zeigt Tabelle 1.
Mit Hilfe eines Videobandes zählte ich die Drehgeschwindigkeit
eines Midi-MTA von Ted Bailey mit 8,5 - 9 U/Sek So konnte
ich die Reynoldssche Zahl berechnen: Zwischen 20 000 und 50 000.
Tabelle 2 zeigt im Vergleich Reynolds-Zahlen anderer kleiner Flug-Objekte,
die relativ langsam fliegen.
Georgi Dimantschev
Hipodruma 139 A-A-23
1612 Sofia, Bulgaria
(Fortsetzung im nächsten Heft)
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